Wachstum und Veränderung
"Sei du selbst der Mensch, dem du gerne begegnen möchtest"
Im Zuge meiner NLP-Ausbildung habe ich durch Virginia Satir erst richtig verstanden, wie wichtig es für mich selbst ist, anderen Menschen mit der hohen Aufmerksamkeit zu begegnen, die sie verdient haben. Durch aktives Hin- und Zuhören ist eine Kommunikation ohne Missverständnisse möglich. Diese Art der respektvollen Zuwendung im Gespräch mit sich selbst und mit seinem Gegenüber möchte ich den Teilnehmern meiner Seminare nahe bringen.
Die fünf Freiheiten nach Virginia Satir
- Die Freiheit, zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist, anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird
- Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke, und nicht das, was von mir erwartet wird
- Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen und nicht etwas anderes vorzutäuschen
- Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten
- Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf Nummer sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen
Lebenslauf von Virginia Satir
- Geboren am 26. Juni 1916 in Wisconsin
- Gestorben am 10. September 1988 in Kalifornien im Alter von 72 Jahren
Ihr "Lebenswerk" war die Arbeit als Familientherapeutin
Sie glaubte ganz fest daran, dass Wachstum und Veränderung möglich sind. Sie wuchs selbst in einem schwierigen Elternhaus mit vielen Geschwistern auf, ihr Vater war einfach und wenig gebildet, ihre Mutter war aus vornehmem, bürgerlichem Kreis, und deshalb gab es viel Streit zwischen den Eltern. Dieser war -trotz der Bemühungen der Eltern, nicht vor den Kindern zu streiten- immer spürbar.
- Collegeabschluss als Lehrerin
- Arbeit im Sozialdienst in einer Eltern-Kind-Beratung (dadurch Erfahrung zum Thema Familie)
- Studium in sozialer Arbeit, in der Psychoanalyse und Lehranalyse
1951 kam ihr im Rahmen der Arbeit mit einer schizophren erkrankten Patientin erstmals die Idee, nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Familien zu therapieren.
Sie bemühte sich bei Ihrer therapeutischen Arbeit regelmäßig, die ganze Familie, auch generationsübergreifend, in die Therapie mit einzubeziehen, um die Muster und die Problematik innerhalb des kompletten Familiensystems bewusst zu machen.
Virginia Satir entwickelte in 50-jähriger, unermüdlicher Arbeit eine Vielzahl kreativer Methoden, bei denen sie Frauen, Männer und Kinder dazu animierte, all ihre Sinne und ihren ganzen Mut für einen offenen Umgang miteinander einzusetzen. Sie sah als System-Therapeutin, dass hoher Selbstwert, offene Gespräche, gute Verbindungen und dass alles offen und ehrlich angesprochen werden darf, sich gegenseitig beeinflussen.
Wachstum und Veränderung sind möglich!
Virginia Satir glaubte fest daran, dass jeder Mensch Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten in sich trägt. Diese schlummern oft im Verborgenen und warten darauf, aktiviert, bzw. reaktiviert zu werden.
Auch glaubte sie fest daran, dass jeder Mensch mit seiner Art, wie er mit anderen Menschen in Kontakt tritt und er seine Probleme löst, die für ihn derzeit bestmögliche Kommunikationsform wählt. So, wie jemand mit jemand anderem umgeht, spiegelt er seinen aktuellen Selbstwert und seine eigenen Lernerfahrungen wider.
Gleichzeitig wirkt sich dieses Verhalten auch auf die anderen Mitglieder einer Gruppe (Familie) und deren Selbstwertgefühl aus, so dass sie sich gegenseitig herunterziehen oder auch stärken können.
Virginia Satir fand heraus, dass in problembeladenen Familien folgende Faktoren auftreten, die sich gegenseitig verstärken:
- ein niedriger Selbstwert,
- indirekte, nicht fassbare Kommunikation,
- starre, undurchsichtige Regeln, die nicht hinterfragt werden dürfen,
- wenige, ängstlich-abweisende Kontakte zur Außenwelt.
Eine wachstumsfördernde Familie zeichnet sich hingegen dadurch aus,
- dass jedes Familienmitglied einen hohen Selbstwert hat,
- dass offen und ehrlich miteinander gesprochen wird und jedes Thema direkt und präzise angesprochen werden darf,
- dass die Regeln in der Familie allen bekannt sind und diese den sich wandelnden Bedürfnissen angepasst werden,
- dass eine Familie mit Nachbarn, Bekannten, insgesamt mit der Gesellschaft in guter Verbindung steht.
Auf Kongruenz hinarbeiten
Eine kongruente Reaktion in der Kommunikation bei Stress bedeutet, dass der Mensch ein starkes Selbstwertgefühl hat, seine Worte der Körperhaltung entsprechen, er ganz "bei sich" ist, der Ausdruck frei fließt und das Verhalten lebendig, kreativ und kompetent ist.
S = selbst
A = andere
K =Kontext berücksichtigen
Ressource: Verbunden sein, Kontakt, starke Selbstachtung
Um Menschen zu helfen, auf kongruente Weise zu kommunizieren, hat Virginia Satir eine Liste von wichtigen Anhaltspunkten zusammen gestellt:
- Sich seiner selbst, der anderen und des Kontextes bewusst sein,
- anderen die volle Aufmerksamkeit schenken, wenn man zu ihnen in Beziehung tritt,
- sich der Botschaften des eigenen Körpers bewusst sein,
- sich der eigenen Abwehrmechanismen und Familienregeln bewusst sein.